Samstag, 15. Juni 2013

Die Gurkhas

„Durch die Dunkelheit blitzt grell Schussfeuer. Als Lal Bahadur Thapa versucht, sich den Weg durch eine Schneise zu bahnen, springt er die mit Maschinengewehren ausgerüsteten Wachtposten an und schlitzt zwei der feindlichen Soldaten mit seinem Khukri die Kehle durch. Robbend erreicht er die Anhöhe, wobei zwei weitere Männer seinem krummen Messer zum Opfer fallen.
Gurkha Lal Bahadur wird kurze Zeit später mit dem Victoria Cross, Englands höchstem Orden, für seine Tapferkeit im 2. Weltkrieg ausgezeichnet.“

Wer sind diese Gurkhas?
Namensgeber der Soldaten ist das kleine Städtchen „Gurkha“ unweit von Kathmandu.
Bis in das 18. Jahrhundert hinein war Nepal ein von hunderten Königen regiertes Reich. Bis schließlich im Jahre 1768 der König „Gurkhas“ die Tapferkeit seiner Soldaten unter Beweis stellte, und ganz Nepal eroberte und zu seinem Reich krönte.

Im Jahre 1816 setzten die Briten ihre Expansionsphase fort und eroberten weite Teile des Reiches. Die Briten sind aber so stark angetan von der Kampfkraft der Nepalesen, dass sie einen Vertrag unterzeichnen lassen, welcher besagt, Männer für ihre Kolonialkriege einziehen zu dürfen- die legendären Gurkha- Regimenter waren geboren.
Sie dienten der britischen Armee u.A. in Malaysia, Indonesien, Hongkong, Brunei und Zypern. Außerdem im 2. Weltkrieg.
Zuletzt sind die Gurkhas 1982 im Falklandkrieg ihren Ruf wieder gerecht geworden. BBC berichtete: „ Als die Gurkhas auf argentinische Stellungen vorrückten, ließ man dort die Gewehre fallen und Mörser und Maschinengewehre im Stich.“ Der einzige im Falklandkrieg gefallen Gurkha verlor sein Leben, als er nach argentinischen Minen suchte.

Das Wort Gurkha hat seinen Ursprung in der Sanskrit- Worten go, was Kuh bedeutet, und rakh, welches „Beschützer“ bedeutet. Damit wird auf die Tradition der Hindus als „Beschützer der Kühe“ hingewiesen. Doch sind nicht alle Gurkhas Hindus, die meisten von ihnen kommen aus dem entlegenen Westen bzw. Osten des Landes.
„Ayo Gurkhali!“ lautet der furchteregende Schlachtruf der wenigen Gurkhas, die einen legendären Ruf wegen ihrer Geschicklichkeit, sich im Dschungel zu behaupten, genießen.
„Wenn die Gurkhas ihre Khukris ziehen, muss Mahakals Nektar fließen“.

Im ersten Weltkrieg dienten 114 000 Gurkha Soldaten der britischen Armee, und somit fast die gesamte nepalesische Armee. Sie kämpften im Osten sowie an der Westfront, außerdem in entlegenen Gebieten wie beispielsweise Afghanistan, wo auf Grunde des Krieges Aufstände ausbrachen.
In Flandern kämpften sie gegen eine überlegene deutsche Division, und hielten deren Offensive im Alleingang auf. Dabei wurde die Einheit jedoch bis auf den letzten Mann verbraucht. Ein Gurkha kämpft bis zum Tod. Aufgeben oder Desertieren kommt nicht in Frage.

Im zweiten Weltkrieg kämpften 250 000 Gurkhas für das Britische Königreich. Vor allem kämpften sie gegen die Japaner auf dem asiatischen Kontinent. So in Malaysia und Birma, aber auch in Italien und Nordafrika. Dabei zeigte sich ihre Erfahrung des Dschungelkampfes. Die Japaner waren den Gurkhas in diesem Terai nicht gewachsen.

Nach der Unabhänigkeit Indiens, wurden die verblieben Regimenter zwischen Großbritannien und Indien aufgeteilt. Von nun an kämpften sie also auch für die indische Armee.
Heutzutage dienen 40 000 Gurkhas in der indischen Armee.
Erstmals wurden sie auch in einer Blauhelmmission im Zypernkonflikt eingesetzt.
Nach dem Falklandkrieg wurden die Gurkhas nur noch spärlich gebraucht (Bosnien, Kosovo, Golfkriege), da man aus britischer Sicht daran zweifelte weiter an ihnen festzuhalten. Die Briten sehen ihre Aufgabe in dem Friedenserhalt, und dafür sie sind die Gurkhas nicht zu gebrauchen.  So bildet man heutzutage „Gurkha- Unterstützungstruppen“ aus, die auf den Friedenserhalt ausgerichtet sind, und nicht mehr dafür da, Kriege zu führen. Nepal ist auf die Devisen der Gurkha- Regimenter angewiesen, man verdient mit ihnen ca. 25 Millionen Euro pro Jahr- neben dem Tourismus eine, der wichtigsten Einnahmequellen.
Die Gurkha- Stellen sind in Nepal heiß begehrt, sind doch die ehemaligen Soldaten die reichsten Männer des Landes. So bewerben sich pro Jahr 25000 Nepalesen auf eine Gurkha- Stelle in der britischen Armee- 270 werden genommen.
Die Ausbildung ist hart, und man gewissen körperliche Voraussetzungen mitbringen. So muss man mindestens 1,57m groß sein (was in Nepal nicht immer der Fall ist) und darf ein Mindestgewicht nicht unterschreiten (auch das nicht einfach). Eine Gewichtsobergrenze gibt es nicht, da dieses Problem nicht existiert.

Die Gurkhas von damals, gibt es heute also nicht mehr. Doch sind sie noch heute der volle Stolz Nepals. Es gibt „Gurkha- Bier“, „Gurkha- Messer“ und „Gurkha- Uniformen“ an jeder Ecke zu kaufen. „Ghorka- the pride of Nepal“ ist auf Werbeplakaten des Bieres zu lesen.

Die ehemaligen Gurkha- Soldaten, welche im 2. Weltkrieg gedient hatten, erkauften sich mit ihren Vermögen und ihrer sehr hohen Rente, kilometerweiße Land, welches sie nun wie kleine Großgrundbesitzer hüten und pflegen. Die Familien werden wohl auf Generationen die reichsten des Landes sein.


Wochenrückblick

Diese Woche verbrachte ich also wieder im Waisenhaus. Dank einiger Spenden konnten wir auf Einkaufstour gehen und u.A. 450 kg Reis, neue Matratzen und neue Kissen (nach 9 Jahren zum ersten Mal neues Bettzeug) kaufen. Danke noch mal dafür!!
Am Mittwoch bekam ich dann überraschend Besuch von Alex, mit dem ich schon in Chitwan zusammen war. Da seine Monastery Urlaub hatte, und er also nichts zu unterrichten kam er kurzerhand für 3 Nächte hierher. Wir verbrachten den ein oder anderen Abend auf dem Dach….und die Tage in Thamel bei Bier, Massage und dem Genuss einer „Nicht- Daal- Baht- Speise“.

Am Samstag konnte mit dem Rest des Spendengeldes noch ein Ausflug bezahlt werden. Wir fuhren zu einem Hindu-Tempel. Tausende Gläubige reihten sich in einer Schlange mit der ein oder anderen Opfergabe (Hühnchen, Ziegen,…). Glücklicherweise durften wir auch in den Tempel hinein und so sahen wir die Schlachtung der Tiere, die traumatisierten Hindus und bekamen sogar eine Tikha auf die Stirn und wurden gesegnet.



Papas Spende! 


Beim Barbier...


Kids spielen im Hof :-)


Ein Teil Mamas Spenden  :-)


Nach der Segnung am Hindu- Tempel 





Während der Segnung. 

7 Kommentare:

  1. Super Blog, sehr interessant!!!
    Habe ein paar Fragen:
    - Wie passt der kiffende Gurkha ins Bild der Elitesoldaten?
    - Welchem Gott wurden die Tiere geopfert?
    - Wann war die große Spendengala? Wir wollen uns beteiligen (!!) - wie??
    - Wie schmeckt Gurkha-Bier?
    - Hat der Barbier dich geschnitten?
    - Ist die Massage mit oder ohne "happy ending"? ;-)

    Weiter so, jetzt stimme ich noch für ein neues Thema!

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    1. Oh, der kiffende Gurkha war ja ein Sadhu... also die erste Frage bitte ignorieren... :P

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    2. - Vishnu, Shiva, Ganesh, einem von denen :-D
      - Spendengala ist jeden Tag, wer spenden will/ kann entweder sich mit mir oder Mama/ Papa in Verbindung setzen, am besten mit mir!
      - Gut!
      - Nein!
      - Ohne.

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  2. super interessant u toll geschrieben!!!!
    ! wars im Tempel für dich ergreifend oder hast du es eher distanziert begleitet? ich finds unglaublich, was du erlebst und welche Erfahrungen du machst....und dass du mir bald ein kleines bisschen davon zeigen kannst! ich drück dich gaaaanz fest!!

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    1. war sehr sehr ergreifend. aber auch etwas seltsam...Kann mich damit nicht so identifizieren ;-)

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  3. Jetzt schreibe ich auch noch, dass es ein ganz toller und interessanter Beitrag ist. Ich meine es aber wirklich so! Gurkhas waren für mich bisher einfach besonders gefürchtete und brutale Soldaten. Aber hinter allem steckt eine Geschichte.
    Das mit dem Tempel ist ja klasse. Daran wirst du sicher ewig denken. Wobei ich das rituelle Töten unmöglich finde. Aber bei uns tötet man in Fabriken, was noch viel schlimmer ist. Das Bild mit dir im Tempel ist wirklich sehr schön. Und wie lange bleibt so ein roter Punkt auf der Stirn? Fällt der ab oder sieht man den längere Zeit. Aufgefallen ist mir natürlich, dass dein Gegenüber schon lange nicht mehr beim Barbier war.
    Tja, du stöhnst über die Hitze und ich freue mich, dass hier endlich der Sommer gekommen ist. Allerdings ist Bayern und weite Teile des Ostens zu einem See geworden. Man könnte ja meinen, dass dies wie beim letzten Mal mit den Wahlen zu tun hat (immerhin sagt man ja, dass Stoiber deswegen die Wahl verloren und Schröder sie deshalb gewonnen hat), nur haben die Bayern sich dieses Mal selbst unter Wasser gesetzt. Aber die Menschen können einem schon leid tun. Und ich will nicht wissen, wie viel Chemie dabei in die Erde gekommen ist!!!
    Das mit dem Einkaufen ist ja wirklich klasse! So kannst du helfen, so lange du dort bist. Ob man danach weiter helfen kann, muss man sehen. Kann man den Leuten dort trauen? Das klingt vielleicht böse, aber ich bin mir halt nicht sicher. Das klärst du aber sicher, bevor du wieder hier bist. Hast du Suses Geld auch schon verwendet?
    Am Samstag treffen wir uns alle bei Nils (was du ja mitbekommen hast). Da du nun leider nicht kommen kannst, werden wir sicher nicht nur auf Nils, sondern auch auf dich anstoßen. Vielleicht kannst du ja irgendwo ein Bier trinken und auf uns anstoßen. Dass Julia kommt, finde ich echt toll.
    So, jetzt will ich nicht den ganzen Blog "blogieren" und komme zum Ende.
    Mach´s gut und ich finde es einfach ganz, ganz toll, was du machst. Komm aber bitte auch wieder, denn immer möchte ich dich nicht sooo weit weg haben.
    Übrigens: Die beiden Bücher über die Roten Khmer waren wirklich genial. Du hattest recht, ich konnte sie nicht weglegen!
    Ich drücke dich gaaaaaaaaaaaaaaanz fest!!!!!!!!!!

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