Samstag, 25. Mai 2013

Anapurna


Diese Woche ging es von Montag bis Freitag 5 Tage die Anapurna Route entlang.
Nach 1 ½ Stunden Fahrt erreicht wir den Ausgangspunkt…im Regen. Also erstmal Regenschirme gekauft (zum Glück hatte ich mir noch eine Regenjacke zugelegt) und dann zogen wir vier, unser Guide Santos, der Träger Mansi, und Carren los.
Der erste Wandertag führte nach Ulleri. Leider blieb es den ganzen Tag über bewölkt, aber da wir ja 5 Tage Zeit haben, dachten wir uns am ersten Tag noch nichts weiter dabei. Die Strecke führte durch winzige Bauerndörfer, Reisterrassen, Schluchten und Wälder. Unser Träger hatte einiges zu tragen, ich will nicht wissen, wie er die 5 Tage durchgehalten hat…Zum Mittagessen gab es dann den ersten Alkohol…Chan. Einen nepalesischen Reiswein, der nicht besonders gut schmeckt und auch sehr dickflüssig ist. Aber man probiert ja alles und so haben wir auch diese Stärkung zu uns genommen. Denn kurz darauf ging es steil bergauf. 3200 Treppenstufen nach Ulleri. Nach 2 Stunden Treppensteigen haben wir dann unser Etappenziel erreicht. Zur Feier des Tages gab es ein Bier bis schließlich unser Guide mit Rum ankam, den man mit heißem Wasser trinkt. Etwas besäuselt stiegen wir also abends ins Bett und schliefen seelenruhig in den eher spartanischen Zimmern ein…

Der 2. Tag führte nach Ghorepani. Auch heute war das Wetter eher bescheiden, doch für kurze Zeit konnten wir beim Frühstück den Anapurna South (ca. 7200m) bestaunen.
Diesen Motivationsschub hatten wir auch gut nötig, denn heute waren abermals mehr als 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Die Landschaft hier ist einfach atemberaubend. Ein sattes Grün auf den Feldern, vermooste Wälder, die durch die Nebenschleier einen mystischen Eindruck verleiht bekommen. Beschreiben lässt sich das alles schwer, und auch durch die Bilder kann man nur erahnen wir traumhaft schön es hier ist.
Abgestiegen sind wir abends in der „Super View Lodge“ – die ihren Namen aber heute leider nicht verdient hatte.

Am kommenden Tag erreichten wir die Passhöhe auf 3300m. Eigentlich wollten wir uns um 4 Uhr den Sonnenaufgang über dem Himalaya anschauen, aber das wurde uns durch die Wolken kräftig verdorben…
Die Strecke ging rauf und runter, abermals durch Dörfchen, Plantagen und Wälder. Zum Mittagessen bereitete uns Mansi eine Brennnesselsuppe zu, die gut für den Magen sein soll. Geschmeckt hat sie super, ob sie gut für den Magen war weiß ich nicht, ich hatte bisher zum Glück noch keine Probleme…Obwohl die sicherlich kommen werden, bei den hygienischen Verhältnissen. Abends tranken wir abermals Rum und Bier und verköstigten uns mit Dahl Baht (unsere Begleiter essen das hier 2-mal am Tag).
Ein Erlebnis war dann noch die Dusche… Ich hatte mich zu spät aufgerafft und so musste ich im stockdunkeln duschen, bei dem nur das Feuer aus dem Heizkörper des Wassers zu sehen war. Der Heizkörper baumelte von der Decke und ich konnte nur hoffen dass nichts passiert wenn Wasser hineinkommt. Zudem war die Dusche nicht verstellbar und so verbrannte ich mir Kopf und Haut und absolvierte schließlich den schnellsten Duschvorgang meines Lebens.

Tag 4 war ein entspannter Spaziergang von ca. 3 Stunden. Was nicht heißen soll, dass es nicht bergauf gegangen wäre. Zudem kamen noch einige nicht ganz so erfreuliche Wanderbegleiter. Blutegel. Nachdem jeder von uns ca. 20 Blutsauger aus den Beinen entfernt hatte erreichten wir  zur Mittagszeit  das malerische Dorf Ghandruk. Um die tausend Jahre alt und wirklich sehr hübsch anzuschauen, wie es am Hang zwischen den Nebelschleiern hervorschaut. Als Appetizer gönnte ich mir heute mal einen Chickenkopf. Den isst man ganz, er war zwar geröstet, und trotzdem konnte man die Konturen noch sehr gut erkennen. Die Knochen waren etwas schwer zu beißen ansonsten hat es aber prima geschmeckt… :-D

An unserem letzten Tag ging es dann den ganzen Weg bergab, den wir bisher bergauf gelaufen waren. Nach 10 Minuten ereignete sich dann spektakuläres. Die Wolkendecke lüftet sich…. Für 20 Sekunden bekommen wir einen Blick auf den Anapurna (8100m)…dann verschieben sich die Wolken vor den Berg und verharren….Zum Vorschein kam nun für ca. 20 Minuten der Gangapurna. Ein etwas kleinerer Himalaya- Berg, aber am Ende dann also doch noch ein „Happy- End“ – wenn es das überhaupt gebraucht hätte, bei 5 genialen Tagen.
Einen 8000er zu sehen ist schon ein einmaliges Ereignis….
Nachdem wir alle gesund in Phokara angelangt waren, gingen wir Abends noch etwas essen und trinken. Gelandet sind wir zufälligerweise in einer Dance-Bar (unsere nepalesischen Begleiter hatten sie empfohlen) bei der sich Jungs und Mädchen auf der Tanzfläche versuchen. Ich habe selten Leute schlechter tanzen gesehen….

Heute bin ich wieder in Kathmandu im Hostel angelangt und muss nachher mal fragen wie genau jetzt die nächste Woche aussieht. Sollte der Strom heute Nacht halten, werde ich mir auch das Finale anschauen können.

In diesem Sinne,
Namasté 


zu Beginn des "Stairway to Heaven" 




Anapurna- South






auf dem Weg nach Mordor




Ghandruk 




Gangapurna -7455m 





am Ziel der Reise....



5 Kommentare:

  1. ....Und wiedermal einfach toll geschrieben :-) Herr der Ringe feeling hab ich auf alle Fälle bei den Bildern bekommen... Da ich seit gestern "fliegen ohne Flügel" lese... kann ich mich umso besser in das geschriebene eindecken :-P dicker Kuss und viel Spaß heute Abend / Nacht beim Finale :-)

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  2. genial! super! unglaublich! du warst wirklich da!!!!!!

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  3. Wirklich sehr gut geschrieben und tolle Bilder! Gewohnt hohes Niveau!
    Hoffe sehr für dich, dass zum CL-Finale der Strom nicht ausgefallen ist!
    Jetzt zu meinen Fragen:
    1. Spürt man die Höhe? Gibt es eine Art Höhenkrankheit?
    2. Blutsauger stelle ich mir unangenehm vor. Schmerzte das?
    3. Wie schmeckt Rum mit Wasser? Ein neues Partygetränk?
    4. Wie kommst du mit dem Essen klar? Wird scharf gekocht? Wie sehen die Märkte aus?
    5. Die Maoisten spiel(t) in Nepal eine wichtige Rolle. Wie ist heute die Lage?
    6. Sprichst du schon ein wenig die Landessprache(n)?
    7. Dürfen wir auch auf Audios/Videos hoffen?
    8. Gibt es in den Bergen schöne Zugstrecken?
    9. Hast du einen Yeti gesehen, d.h. zumindest verdächtige Spuren oder Geräusche gehört?
    10. Kochst du für alle Blogbegleiter mal ein leckeres Dahl Baht? Dazu trinken wir Rum!

    Viva! Weiter viel Spass!!

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    1. 1. Höhenkrankheit gibt es, aber eher in der Everest Gegend wenn es auf 5000m hoch geht.
      2. Schmerzen tun sie nicht, unangenehm sind sie, danach blutet es und man hat eine kleine Wunde.
      3. Rum mit Wasser schmeckt gut, vor allem wenn es kalt ist, ist es ein guter Ersatz zum Glühwein!
      4. Essen ist teilweise scharf, schmecken tut es gut, wenn auch nicht gerade die beste Küche aus Nepal kommt. Märkte habe ich bisher keine gesehen, nur kleine Läden aneinandergereit, teilweise in mangelhaftem Zustand (Fleisch, Fisch, Gemüse)
      5. Heutzutage sind die Maoisten an der Macht, eine gültige Verfassung gibt es wohl noch nicht. Im Oktober sind Wahlen.
      Mehr dazu evtl. mal in einem Post.
      6. Ein wenig spreche ich, soviel dass die Leute glücklich sind und sich freuen. Für einen flüssigen Vortrag wird es wohl noch einige Zeit brauchen (10 Jahre)
      7. Um Audios und Videos werde ich mich bemühen, das Internet hier ist nicht gerade das schnellste...
      8. In den Bergen gibt es schöne Autostrecken...und gute Flughägen (Lukla- youtube lohnt sich). Züge gibt es glaube ich im ganzen Land nicht.
      9. Der Yeti hält sich zurZeit aus verlässlichen Quellen (Reinhold Messner) in der Everest Region auf 7000m auf. Demzufolge habe ich außer Yetiähnlichen Fußspuren nichts auffallendes gesehen, werde aber weiterhin die Augen offen halten. Auch möglich dass die Schlaglöcher in Kathmandu von einem Yeti herkommen, die Größe würde passen, falls er sich mal eine Minute hingelegt hat.
      10. Dahl Baat werde ich zubereiten. Nach Wunsch klassisch oder in deluxe Form. Gegessen wird mit den Händen. Getrunken auch.

      11. Das Gebolze konnte ich leider nicht sehen, hatte aber am Tag darauf ein interessantes nepalesisches Spiel auf dem Schirm. Die Bayern sollten sich als Backup um den kongolesischen Stürmer bemühen (Name des Teams sowie des Spielers sind mit entfallen). Von 5 Großchancen gingen 3 in Richtung Stadiondach, einer Richtung Eckfahne, und der letzte landete schließlich im Tor. eine 20% Quote würde vielen Bundesligisten gut zu Gesicht stehen.

      Viva Kongo

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  4. Hi, noch eine Frage zum Thema Rum: Was für eine Religion haben die meisten Leute denn in Nepal? Weil wenn ich richtig informiert bin, ist bei Muslimen und Hindus das Thema Alkohol manchmal etwas schwieriger... :P Merkst du da irgendwie Unterschiede bei den Leuten? Und wie ist das mit Kindern und Alkohol / Zigaretten?

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