Dienstag, 16. Juli 2013

Das Leben im Waisenhaus

Das Waisenhaus liegt in Hattigauda, nördlich von Kathmandu. Mit dem TukTuk braucht man zwischen 30-80 Minuten nach Thamel, je nach Verkehr und Wasserlage auf der Straße.
24 Kinder leben hier in 3 Zimmern und 14 Betten. Die Kleinen schlafen teilweise zu dritt in einem, die Großen haben ihr eigenes.
Außerdem wohnen hier noch Makhan (der Leiter), seine Frau und ihr Sohn, Babu. Sie bewohnen ebenfalls ein Zimmer. Wir Freiwilligen haben unseren eigenen Raum mit zwei Betten. Außerdem lebt hier noch die Haushaltshilfe mit ihrem Baby. Beide schlafen in einem Zimmer der Kinder. Ob das so gut ist, bezweifle ich, da das Baby schon teilweise mal die ganze Nacht durchschreit und die Kids dann denke ich weniger Schlaf bekommen. Aber gut, mehr Platz gibt es nicht.
2 Zimmer der Kinder sind in dem Gebäude des Waisenhauses, ein weiteres im Gebäude gegenüber. Dort schlafen die älteren Jungs und drei Kleinere.

Der Tagesablauf sieht eigentlich immer gleich aus. Morgens um 6:45 klingelt mein Wecker, wobei ich aber meistens schon zwischen 5 und 6 wach werde. Sobald Babu, Makhan oder Anchi wach sind wird nämlich laut rumgeschrien. Keine Rücksicht auf diejenigen die noch schlafen. Dann gibt es erstmal einen Tee und danach werden Zähne geputzt. Morgens ist eigentlich nie groß was zu tun, da die Kids sich für die Schule fertig machen und sie dabei keinerlei Hilfe benötigen. Um ca. 8:30 Uhr gibt es dann Dal Bhat. Danach ziehen sich die Kids für die Schule um und schlüpfen in ihre Uniformen. Um 9:10 Uhr bringe ich sie zur Schule, die nur 5 Minuten entfernt liegt.
Danach habe ich Freizeit bis 15 Uhr. Meistens hänge ich einfach nur in meinem Zimmer rum, schlafe, lese, schaue einen Film oder höre Musik.. Ab und zu gehe ich nach Thamel oder laufe in der Gegend herum, wobei es hier relativ wenig zu tun gibt.
Um 15 Uhr kommen die Kids von der Schule und dann wird erstmal Hausaufgaben gemacht. Manchmal muss man sie dazu ermuntern, meistens machen sie diese aber ohne zu meckern. Zwischendrin gibt es Tee für alle und nachdem sie mit den Hausaufgaben fertig sind, wird meistens irgendwas gewaschen. Schuluniform, Kleidung, Bettwäsche, oder die Kinder selbst. Das dauert dann meistens auch noch mal so eine Stunde, womit man erst gegen 17 Uhr mit allem eigentlich fertig ist. Dann darf (manchmal) gespielt werden. Wenn alle gut drauf sind ist das kein Problem. Wenn aber irgendjemand von der Familie bzw. den älteren Mädels was dagegen hat, dann wird auch gerne mal einfach nur still auf dem Boden gesessen. Das heißt dann auch für mich, nichts zu machen. Um 19 Uhr gibt es noch einmal Dal Bhat, danach wieder Zähne putzen und danach gehe ich meistens ins Bett. Die Kids sind oft länger auf und wenn ich nachts aufs Klo gehe sehe ich oft wie sie bei brennendem Licht schlafen.
Die Tage gestalten sich hier also meistens exakt gleich. Selten gibt es Abweichungen von der Norm.

Ein Problem ist das Wasser bzw. der Strom. Da die Kinder (warum auch immer) nicht befugt sind an den Wasserhahn zu gehen bleibt nur die Regentonne auf dem Hof. Dort wird gewaschen, Zähne geputzt und Geschirr gespült. Zu trinken haben die Kids relativ wenig. Und wenn dann kein sauberes Trinkwasser. Das bekommen sie nur von mir. Warum das so ist braucht ihr mich nicht zu fragen. 19 l Wasser kosten 50 Rupien, also NICHTS!!!

Das Leben im Waisenhaus ist wie eine kleine Gemeinde. Es besteht eine Hierarchie und jeder weiß was seine Aufgaben sind. Makhan und Anchi sind die Chefs. Was sie sagen wird gemacht, ohne wenn und aber. Dabei verhalten sie sich nicht wie Ersatzeltern sondern eher wie Lehrer (nepalesische Lehrer). Liebe oder Zärtlichkeit erfahren die Kinder so gut wie gar nicht.
Danach kommen die Freiwilligen. Wir dürfen den Wasserhahn benutzen und eigentlich so gut wie alles machen, solange wir die Kids nicht vom Lernen abhalten. Oftmals sind wir aber machtlos, da die Kids einfach nicht spielen dürfen, aus welchen Gründen auch immer.
Sonderrechte genießt auch Babu. In gewisser Weise verständlich, da er das eigene Kind ist.
Danach kommen die älteren Jungs und Mädels, die auch den Wasserhahn benutzen dürfen, und verschiedene Aufgabenbereiche auszufüllen haben (dazu später mehr).
Ganz unten sind die Kids. Die eigentlich keine Rechte haben. Sie müssen das machen, was die stärkeren von ihnen verlangen. Machen sie das nicht, setzt es was.
Dann gibt es noch die Köchin. Sie benutzt die Toilette der Kinder (die höllisch stinkt), ein Plumpsklo im Hof. Sie schläft im Zimmer der Kids, kocht und putzt, darf aber auch den Wasserhahn benutzen.
Kühlschrank und alles Weitere gibt es natürlich nicht. Wir Freiwilligen essen meistens in der Küche an einer Art Tisch. Die Kids auf dem Boden in ihrem Zimmer.

Es laufen einige Dinge nicht so rund…So bekommen die Kinder z.B. kein normales Trinkwasser, das eigentlich nur 30 Cent pro 20 Liter kostet. Die Schule in die sie gehen, ist nicht so gut wie Makhan es behauptet, denn keines der Kinder kann eigentlich Englisch. Die älteren ein bisschen, die Jüngeren überhaupt nicht. Und  dort werden alle Fächer auf Englisch unterrichtet…Im Grunde ist es ja eine gute Sache ein Waisenhaus aufzumachen, auch wenn einige gespenstische Geschichten im Umlauf sind glaube, ich eigentlich, dass Makhan es gut meint. Aber etwas gut meinen und es auch gut machen sind zwei verschiedene paar Schuhe.

Nun ein paar Infos zu den Personen:

Makhan, Anchi, Babu,:  Makhan ist der Boss. Anchi seine Frau und Babu der Sohn. Makhan gibt sich relativ seriös, ist aber ein komischer Typ. Trauen kann man ihm nicht. Alle drei sind der Grund warum man morgens nicht länger als 6 Uhr schlafen kann, da sie, sobald aufgewacht, rumschreien und damit alle anderen zum Aufstehen bringen. Anchi spricht kein Wort Englisch und so ist es schwer sich mit ihr zu unterhalten, zu uns Freiwilligen ist sie freundlich, aber man könnte sie auch als „falsch“ betrachten.
Babu ist im Grunde ein guter Junge. Leider nimmt er immer mehr Züge seiner Eltern an, spielt aber mit den Kids und ist im Grunde total nett. Neben ihm zu essen ist jedes mal ein Highlight, da er schwitzt und stöhnt und alles was dazugehört. Auch optisch nähert er sich immer mehr seinem Vater an, und da der seine Hosen gerne über dem Bauchnabel trägt, macht es Babu ihm nach….

Ashmita, Anita, Pooja: Die älteren Mädels. Ashmita muss man klar von den zwei anderen abgrenzen. Sie ist total nett und freundlich und spielt sich überhaupt nicht gegenüber den Jüngeren auf. Anita und Pooja sind  die Sheriffs. Von den Freiwilligen werden sie nur als „evil“ angesehen. Was vielleicht ein bisschen zu hart ist, aber oftmals zutrifft, da sie häufig aus Spaß die kleinen schlagen und mobben. Anita ist noch etwas zahmer, aber Pooja sieht man schon am Gesichtsausdruck an, dass sie keine halbe Sachen macht.

Chandramon, Adip, Chandra: Die ältesten Jungs. Super nett, höflich, witzig und ganz normale Jugendliche wie es sie in Deutschland auch gibt. Sie wohnen im anderen Gebäude, und so sind sie selten hier, aber besonders Adip kommt gerne herüber um mit den Kleinen zu spielen.

Nirat, Purna: Auch sie wohnen im anderen Gebäude sind 12 und 13 Jahre alt, aber nicht ganz so gut drauf wie die anderen Jungs. Nirat würde gut zu Pooja passen. Gerne schlägt er mal zu, spielt sich auf und nervt mich im Grunde nur. Auch mit dem lügen hat er es gerne.
Purna ist ein Energiepaket. Wenn er hier ist, macht er Liegestützen, Breakdance und andere Sachen. Auch er ist eigentlich super nett, aber entwickelt sich immer mehr zu einem Nirat. Wir hoffen, dass das nicht zutrifft.

Die folgenden Kinder sind so geordnet wie sie in einem Bett schlafen:

Guru, Neemar, Sarisma: Die schüchternsten von den Mädchen. Guru und Neemar sind die Mädchen mit den starken Ausschlägen. Wenn man sich neben sie setzt stehen sie meistens auf, lachen und rennen weg. Sarisma ist super still und taut nur selten auf. Wenn, dann aber richtig. Oft ist sie weniger gut gelaunt und weiß nichts mit sich anzufangen. Guru und Neemar sind ein Team, die alles zusammen machen.

Dilip, Pardip, Sujan: Drei weltklasse Typen. Sujan, auch er ein Energiepaket, tanzt und rennt die ganze Zeit herum. Ab der ersten Sekunde hat er keinerlei Hemmungen, und obwohl er stark unterlegen ist, lehnt er sich gegen die Mädels auf. Pardip ist ein super süßer kleiner Junge, von der Statur her ein Turner. Und so turnt er auch überall herum (auf mir, auf dem Bett) und ist nur selten zur Ruhe zu bekommen.
Dilip ist sein kongenialer Partner. Die beiden sind unzertrennlich, auch wenn sie sich gelegentlich schlagen. Die Zahnbürsten werden geteilt, wenn einer sie nicht finden kann und gespielt wird auch meistens zusammen.
Mit Dilip habe ich wohl am meisten zu tun, er wird von den Mädels am meisten geschlagen und gemobbt, und ist eigentlich der Fröhlichste hier im Haus.

Bijog, Bisu, Bipan: Alle drei sprechen eigentlich eine andere Sprache. Bijog und Bisu sind Geschwister, die erst vor 3 Monaten hier ankamen, die sicher aber mit den anderen verständigen können. Bijog passt auf seine Schwester auf, und wer nicht gut zu ihr ist, dem wird auch mal eine reingehauen. Bisu ist sagenhaftes Mädchen. Die süßeste von allen, immer gut drauf, rennt herum und obwohl sie erst vor kurzem hier angekommen ist, und dabei noch die Jüngste ist, merkt man es ihr überhaupt nicht an.
Dagegen Bipan. Er spricht die Sprache der anderen nicht, kann sie nur verstehen und unterhält sich eigentlich nur mit Bijog. Auch er kam erst vor gut 1-2 Monaten hier an und ist unfassbar schüchtern. Solangsam taut aber auch er auf. Um ihn mach ich mir am meisten Sorgen, da er ein Außenseiter ist und außerdem eine seltsame Ohrinfektion hat. Zum Arzt geht aber niemand mit ihm.

Dukshya, Durga, Pabitra: Dukshya ist das wohl stillste Mädchen überhaupt. Selten redet sie, ob sie jemals was zu mit gesagt hat weiß ich nicht. Aber sie ist super lieb, hilft den anderen und steckt lieber zurück bevor ein anderer etwas nicht bekommt.
Durga ist die älteste der „kleinen“. Sie wird von Pooja und Anita gerade zum Sheriff ausgebildet. Auch sie ist nicht schlecht im lügen….
Pabitra ist alles in einem. Schüchtern, Frech, Witzig, energiegeladen…aus ihr werde ich nicht so richtig schlau, aber auch sie ist einfach super.

Sangbo, Buddi, Subash: Die drei kleinen Jungs, die im anderen Gebäude wohnen. Sie kommen nur zum Spielen rüber, aber dann richtig.
Sangbo ist, wie der Name schon klingt, ein Riesenbaby. Genial wie er lispelt und ordentlich Speck auf den Rippen hat  (als einziger). Er ist relativ groß aber der Schein trügt bei ihm gewaltig.
Buddi ist genial. Er verarscht die Mädels, macht sich nichts aus ihnen, da die älteren Jungs ihn eh beschützen.
Subash spricht mit Abstand am besten Englisch und hat so allerlei Späße auf Lager. Sehr sehr selten ist er mal nicht gut drauf.

Didi und Nani: Die richtigen Namen weiß ich nicht. Alle nennen sie Didi (ältere Schwester) und Nani (jüngere Schwester). Im Grunde ist Didi die Haushaltshilfe. Sie kocht, putzt, etc. und schläft in einem Zimmer der Kids.
Nani ist ihr Baby. Gerade mal ein Jahr alt, und vor 2 Wochen hat es seine ersten Schritte gemacht… Super süß. Windeln trägt es keine und so findet man gerne mal den ein oder anderen Haufen auf dem Flur. Alle Kids kümmern sich aber prächtig um die Kleine.

Im Grunde bin ich von den Kids begeistert. Ob ich einen Liebling habe ist schwer zu sagen, es gibt aber sicherlich ein paar die ich „weniger“ leiden kann. Obwohl ich denke, dass eigentlich alle super nett sind; nur das manche zu selten zeigen.
Sie sind der einzige Grund warum ich hier solange bin. Wären sie nicht so klasse, hätte ich vielleicht schon das Projekt gewechselt, da ich Makhan eigentlich echt nicht leiden kann.
Jeder Tag ist super mit ihnen und bin echt dankbar die Erfahrung durch sie gemacht zu haben. Manchmal kann man es nicht glauben, was solche Kinder durchmachen müssen. Verbrochen haben sie sicherlich nichts.
Wie sie die Mäuler aufreißen wenn man mit Trinkwasser rauskommt oder wie sie strahlen, wenn man ihnen etwas Süßes gibt.
Mittlerweile bedanken sie sich auch alle ganz artig bei mir.

Am Samstag „feier“ ich ein kleines bisschen meinen Geburtstag hier. Ich werde deutsches Frühstück machen und einen Kuchen kaufen. Sonst sollen die Kinder einfach Spielen.

Diese Woche scheint wohl die beste zu werden, da die Kids Ferien haben und Makhan & Anhang bis Freitag nach Hause gefahren sind. Wir sind somit allein mit Didi und lassen die Kids sich mal so richtig austoben. Es gibt Süßigkeiten, Luftballons, und alles was dazugehört. Wir hoffen den Kindern eine richtig schöne Woche machen zu können, denn auch alle Älteren (bis auf Anita und Chandramon) sind zu Verwandten gefahren. Somit ist es relativ ruhig, natürlich nicht in Dezibel, da die Kids wohl die ganze Zeit herumsausen werden.

In 4 Wochen bin ich schon wieder in Deutschland. Eigentlich freue ich mich riesig, aber wenn ich daran denke, die Kinder hier alleine lassen zu müssen wird mir angst und bange. Ich bin mir aber sicher sie in den nächsten Jahren besuchen zu kommen; und dann geht’s auch Richtung Everest.

Wie viele Posts ich noch schreibe weiß ich nicht. Einen Abschlusspost mit Sicherheit. Sonst muss ich schauen wie viel Zeit ich finde….

P.S. nach einer schönen, da fast regenfreien letzten Woche hat es pünktlich zum offiziellen Ende der Monsunzeit wieder kräftig angefangen zu regnen…



Also ein weiteres Mal, bis demnächst und Namasté


Straßenverhältnisse


Adip macht Musik 


Das Waisenhaus, wir bewohnen den untersten Stock


Buuuuddiiiii



Guru, Neemar, Pabitra nach Schmink und Tanzaufführung


Bisuuu und Guru

Dienstag, 9. Juli 2013

Essen in Nepal

Das Essen in Nepal lässt sich eigentlich mit zwei simplen Worten beschreiben. Dal Baht. So gut wie jeder Nepalese nimmt dieses Gericht zweimal täglich zu sich. Morgens vor dem Arbeiten und abends nach Sonnenuntergang.
Dal ist eine Art Linsensauce. Entweder schwarze, orangene oder braune Linsen schwimmen in einer sehr salzigen Suppe herum. Pur schmeckt das ganze weniger gut, und auch die Linsen unterscheiden sich geschmacklich von denen in Deutschland. Bhat ist schlicht und einfach Reis.
Das Dal wird über den Reis gegeben und dann mit den Händen solange zermantscht bis man daraus größere Klumpen formen kann. Sehr erstaunlich ist, wie viel die Nepalesen sich da in den Mund schieben. Gegessen wird so gut wie immer mit den Händen. Also heißt es vorher sehr gut Hände waschen, was bei dem teilweise verseuchten Hahnenwasser gar nicht so einfach ist, wer nach Nepal kommt und gedenkt mit den Händen zu Essen sollte auf jedenfall Hand-Desinfektionsgel mitnehmen.
Zu dem Dal Baht kommt dann noch normalerweise (zumindest hier) ein bisschen Tarkari- gedünstetes Gemüse. Das sind alle Formen von Gemüse und Kartoffel, die mit Chili, Besar und Kursani (curry ähnliche Gewürze) im Wok zubereitet werden. Damit hat es sich dann meistens auch schon getan.
Wie viel Tarkari es gibt, hängt von der Saison bzw. dem Vermögen der Familie ab. Gemüse ist hier vergleichbar teuer.
Ist der Tarkari fertigt, ähnelt er im Grunde einer Currysoße, wie man sie aus indischen Restaurants kennt. Nur, dass man in Restaurants wohl eine größere Auswahl bzw. auch etwas mehr Gemüse bekommt.
Es ist auf jeden Fall bei jedem Dal Baht das Highlight.
Ab und zu gibt es auch noch einen sehr feurigen Dip. Diese fallen sehr unterschiedlich aus, so werden zum Beispiel manchmal Mangos und Minze vermischt, manchmal Minze und Kümmel, am nächsten Tag wiederum Kohl und Kursani. Alles natürlich mit einer guten Anzahl an Chilis (6-8 Chilis pro Handvoll Dip) und einer Unmenge an Salz.

Ein anderes Essen gibt es eigentlich bei Nepalesen nicht. Im Folgenden beschreibe ich kurz, welche anderen Gerichte man als „nepalesisch“ einstufen kann, und die man zumindest in nepalesischen Restaurants bestellen kann:
Da ist zum einen Chapatti und Puri. Eine nepalesische Art des indischen Naan. In etwa wie Fladenbrot nur viel dünner und unheimlich knusprig (und lecker!!).
Wenn das Gericht sehr scharf ausfällt bekommt man eine Schale Joghurt dazu, wobei das eher in indischen Restaurants der Fall ist- nepalesische Küche ist im Grunde relativ mild.

Ein weiteres sehr berühmtes Gericht, das wohl das Lieblingsessen der Nepalesen ist, und um das kein Tourist herum kommt sind „Momos“.
Ähnlich wie Maultaschen schmecken diese mit Fleisch oder Gemüse gefüllten Taschen. Dazu gibt es meist eine Currysoße oder einen Chilidip. Aus der sonst recht „langweiligen“ nepalesischen Küche sticht dieses Gericht dann doch stark heraus.

Auch gibt es Chowmein, die nepalesische Form von gebratenen Nudeln, die aber leider auch nicht an die chinesischen bzw. thailändischen rankommen, aber dennoch sehr schmackhaft sind. Gleiches gibt es auch in Form einer Suppe.


Natürlich verändert sich das Essen auch mit der geografischen Lage. So haben die Menschen in der Terai- Gegend mehr Gemüse als im Rest des Landes, und die Küche ähnelt sich eher der indischen. Im Norden kommen tibetische Merkmale zum Vorschein, wie zum Beispiel Yak- Fleisch, Yak- Milch- Yak- Käse und tibetisches Brot. Alles kann man aber auch im Kathmandu Valley erstehen, wobei ich noch verzweifelt auf der Suche nach Yak Fleisch bin.

Auch unterscheiden sich die Mahlzeiten bei der Religionszugehörigkeit. So essen gläubige Hindus kein Fleisch und trinken kein Bier. Buddhisten hingegen essen Hühnchen, Schwein und Fisch. Kühe sind im ganzen Land heilig und das wird auch von den Buddhisten so gesehen.


Mittlerweile bin ich bei ca. 80 Dal Bahts angekommen, und ehrlich gesagt schmeckt es mir immer noch. Auch wenn es meinem Magen solangsam zuviel zu werden scheint.
Wer als Tourist nach Nepal kommt, bzw. Kathmandu und Phokara muss auf nichts verzichten. Hier reihen sich exzellente europäische Küchen aneinander. Niemand muss auf seine Steinofenpizza, die Lasagne oder das Hüftsteak verzichten. Obwohl man bei der Fleischwahl dann doch etwas aufpassen sollte. So wie das Fleisch hier auf der Straße angeboten wird, würde ich jedem davon abraten, außer es ist in einem gehobeneren Restaurant.
Liebhaber der indischen Küche sind hier auf jeden Fall am rechten Fleck. Es gibt tausende indische Restaurants, die, soweit ich das beurteilen kann, sehr authentische Nordindische Speisen anbieten, die vorzüglich schmecken- dazu zu einem unschlagbaren Preis.
Südindisches Essen ist noch nicht allzu verbreitet, gibt es aber auch zu Haufe.

Getrunken wird in Nepal eigentlich nur Wasser. Zu jeder Mahlzeit ein Glas Wasser, was anderes gibt es eigentlich nicht. Wer es sich leisten kann, gönnt sich aber auch mal einen Schluck des Khukuri- Rums oder des Everest- Whiskeys- beides sehr gute Alkoholika.
Auch das Bier ist vortrefflich. Ob Everest, Nepal Ice oder Gurkha allesamt schmecken super, wenn sie auch im Vergleich zu allem anderen ungemein teuer sind.

Wer also nach Nepal kommt, sollte sich keine Hoffnung auf kulinarische Highlights der nepalesischen Küche machen. Allerdings ist es gute Erfahrung, da man hier wirklich das „einfache“ Essen der Bevölkerung zu „spüren“ bekommt, und auf Schlemmerreise durch die ganze Welt, vor allem durch Indien, kann man hier sehr gut gehen.
Europäisches Essen ist allerdings vergleichbar teuer im Folgenden habe ich mal ein paar Exemplare rausgesucht, damit man sich hier die Preislage etwas vorstellen kann. Alle Preise beschränken sich auf Thamel, wo gesagt werden muss, dass es die mit Abstand teuerste Gegend ist.  1€ entsprechen ca. 125 NR

- Dal Baht: 250NR  (in Hattigauda ca. 100, dabei sei gesagt, dass man dabei immer soviel bekommt wie man will, hat man seinen Teller leer, ist aber noch nicht satt bekommt man noch eine Portion)
- Momos: 150 NR (Hattigauda 60)
- Bier: 250-400 NR
- Pizza: 400-550 NR
- Chowmein: 200 NR
- indische Platte: 150-500 NR (das gibt es in allen Ausführungen, von der einfachen, sehr zu  empfehlenden Weise bis hin zum Edellokal)
- Burger: 120- 450 NR (auch hier gilt das gleiche)
- 1 Liter Wasser: 20 NR
- Cola: 60 NR
- Zigaretten: 110 NR



Wochenrückblick:

Ende letzter Woche kamen zwei ehemalige Freiwillige aus Singapur, die dem Waisenhaus jedes Jahr ein Besuch abstatten. Sie brachten Kleidung mit, und die Kinder strahlten über beide Ohren als sie in ihre neuen Tshirts und Hosen schlüpften.
Außerdem luden sie uns Samstagabend in ein Restaurant ein. Da die Kinder sonst nur Dal Bhat essen schaufelten sie dort Unmengen in sich herein. Momos, Chowmein, Chicken Sizzler und Pizza. Wobei man die Pizza nicht als solche identifizieren kann.
Den Kindern hat es  jedenfalls geschmeckt und so aßen sie tonnenweise mit Ketchup übergossene Pizza. Kein Wunder, dass am nächsten Tag alle Bauchschmerzen hatten….

Da Pardip seine Zahnbürste nicht finden konnte, kam er dann schließlich, Rotz und Wasser heulend, auf mich zu. Da ich aber keine neue parat hatte, lieh im kurzerhand Dilip, seine zweite Hälfte, seine Zahnbürste und am nächsten Tag bekam Pardip dann schließlich eine neue. Seither ist er wieder der erste der zum Zahnpasta holen ansteht.
Ein weiterer sehr herzzerreißender Moment war am Sonntag, als Dilip mir versuchte zu erklären, dass er traurig war heute, da er dachte ich sei heimgeflogen. Dabei war ich nur den Tag über mit Sha in Thamel und genoss Bier und Kaffee. Als ich ihm dann sagte, dass ich noch 4 Wochen hier bin, war er beruhigt und freute sich wieder J
Am Montag ging ich mit Jeevan, meinem Shopkeeper, einen Ausflug machen. Eigentlich war geplant in den Shivapuri- Nationalpark im Norden Kathmandus zu gehen, aber da es den ganzen Tag und die Nacht über furchtbar geschüttet hatte, viel das ins Wasser. Also keine Leoparden zu Gesicht bekommen…. Dafür ging es auf eine andere Route, bei der wir, einige Sachen abklapperten, die ich aber zuvor schon gesehen hatte. Da er sich so darauf gefreut hatte sagte ich ihm davon aber nichts… Als ich dann zurück kam, wurde ich von Steven überrascht, einem kanadischen Freiwilligen der RCDP, der hier für die Rest meiner Zeit bleiben wird. Nicht nur das ist höchst erfreulich, er macht auch in den ersten Tagen einen super Eindruck, und so wird mir die ein oder andere langweilige Minute sicher erspart bleiben.
Diese Woche begannen die Prüfungen in der Schule und so sind die Kids die meiste zeit mit Lernen beschäftigt, und es gibt für uns eher wenig zu tun. Das Lernen besteht aus stumpfsinnigen Auswendiglernen ohne Sinn und Verstand. Fragt man sie etwas, das ein bisschen von ihren Aufschrieben weggeht, verstehen sie rein gar nichts mehr. Naja, über das Schulsystem könnte ich mich lange aufregen….
Die Prüfungen gehen noch bis Montag, dann haben die Kids Ferien bis zu meinem Geburtstag und dann brechen schon die letzten 2 Wochen für mich hier an.
Insgesamt rückt das Ende immer näher und ich weiß nicht so recht, ob ich mich freuen oder traurig sein soll. Die Kinder werde ich sicherlich vermissen aber das ganze drum herum reicht mir ehrlich gesagt ;-)

Der Monsun geht weiterhin seinen Weg und nach ein paar trockenen Tagen letze Woche schüttet es jetzt wieder jede Nacht wie aus Kübeln. Die Straßen sind unbefahrbar und auch der Schulweg wird immer mehr zu einem Abenteuerweg….Sonst geht es mir gut, die Kids sind immer noch klasse und auch werde ich nachts nicht mehr durch Moskitos gestört. Wenn jetzt noch mein Magen in guter Verfassung wäre, könnte ich mich über nichts beklagen!


Nächste Woche wird es einen Post über das Waisenhaus, meine Arbeit und die Kinder geben, also keine Abstimmung dieses mal! J



 




Bipan


Nani versucht sich am Oreo Keks! 



Adip mit Pizza


Teilweise bleiben die Autos auch stecken....


O mane padme om- Pharping, südlich von Kathmandu